18.01.2022
Wissenschaftsstandort stärken – Hochschulen besser ausstatten
KammerKompakt zur Situation an den Hochschulen erschienen
Die Hochschulen im Land Bremen verzeichnen seit Jahren wachsende Studierendenzahlen – mittlerweile sind mehr als 37.500 Studierende an den fünf öffentlichen und vier privaten Hochschulen in Bremen und Bremerhaven eingeschrieben. Wie das aktuelle KammerKompakt der Arbeitnehmerkammer zu den Hochschulstandorten Bremen und Bremerhaven zeigt, studiert rund die Hälfte an der Universität Bremen. „In beiden Städten finden junge Menschen vielfältige Angebote für eine akademische Ausbildung“, lobt Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. Mit Blick auf die kommenden Jahre sei es aber wichtig, die Hochschulen auch entsprechend finanziell auszustatten. „Bremen und Bremerhaven müssen wettbewerbsfähig bleiben – vor allem müssen mehr Menschen den Zugang zu akademischer Bildung erhalten“, so Schierenbeck.
Wissenschaftsetat bleibt hinter den Erwartungen zurück
Die Corona-Pandemie hat den Ausbau des Wissenschaftssektors zunächst gebremst: Der 2019 beschlossene Wissenschaftsplan 2025 sah für das vergangene Jahr einen Hochschuletat von 455,3 Millionen Euro vor. Coronabedingt stehen aber nur noch 419,8 Millionen Euro zur Verfügung. Bis zum Jahr 2023 wächst die Differenz zwischen dem laut Wissenschaftsplan vorgesehenen und dem im Haushalt veranschlagten Etat auf knapp 100 Millionen Euro. Im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Bremen warnen sowohl Hochschulen als auch Gewerkschaften vor den Folgen.
Pro-Kopf Ausgaben für Studierende nach wie vor gering
Seit Jahren ist Bremen mit etwa 5.770 Euro eines der Bundesländer mit den niedrigsten laufenden Ausgaben für Lehre und Forschung pro Studienplatz – nur Nordrhein-Westfalen gibt mit circa 4.990 Euro noch weniger Geld pro Kopf aus. Auch die ursprünglich geplante Steigerung des Wissenschaftsetats hätte lediglich ausgereicht, um sich dem Durchschnittsniveau im Bund (6.830 Euro) anzunähern. „Ein starker Wissenschaftsstandort ist jedoch wichtig, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden und wettbewerbsfähig bleiben zu können – dies muss sich auch im Etat widerspiegeln“, fordert Schierenbeck. Gleichzeitig müsse es mehr finanzielle Unterstützung für Studierende geben, etwa über eine Erweiterung des BAföG.
Mehr Hochqualifizierte, weniger Arbeitslose
Dass trotz der deutlich gewachsenen Studierendenzahlen noch mehr für die akademische Bildung getan werden muss, legt die Statistik nahe: Denn Städte, in denen viele Akademikerinnen und Akademiker arbeiten, sind in geringerem Maße von Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Nach wie vor haben Bremen (19,1 Prozent) und insbesondere Bremerhaven (11,2 Prozent) einen geringen Akademiker-Anteil und zugleich eine hohe Arbeitslosenquote. Absolventenbefragungen legen zudem nahe, dass Universität und Hochschulen im Land Bremen deutlich zur Fachkräftesicherung beitragen. Demnach verbleiben im Durchschnitt etwas mehr als 40 Prozent der Absolventen nach ihrem Abschluss in Bremen beziehungsweise der Region um Bremen und finden dort auch einen Arbeitsplatz. Bei Studienangeboten, die sich an den ausgewiesenen Wirtschaftsclustern Bremens orientieren, ist die Quote sogar noch höher.
Mehr Durchlässigkeit wagen
Um den Fachkräftebedarf langfristig zu decken und für Chancengleichheit im Bildungssystem zu sorgen, ist es zudem wichtig, auch die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu stärken und die Hochschulen für neue Gruppen zu öffnen. „Die Hochschulen müssen deutlich mehr Studiengänge für beruflich Qualifizierte entwickeln – da ist noch viel Luft nach oben“, mahnt Schierenbeck. Dass Bremen im Bundesländervergleich inzwischen auf Platz 3 landet, wenn es um den prozentualen Anteil an Studierenden ohne Abitur geht, liegt vor allem an den privaten Hochschulen. „Die öffentlichen Hochschulen sollten den Bildungsauftrag des lebenslangen Lernens nicht allein privaten Hochschulen überlassen“, betont Ingo Schierenbeck. Aktuell sind Studienangebote für beruflich Qualifizierte aufgrund hoher Kosten allerdings mit Hürden verbunden. Aus diesem Grund müssen Fördermöglichkeiten verbessert und darüber hinaus mehr Angebote seitens der Hochschulen für diese Personengruppe geschaffen werden.
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